Die musikalische Entwicklung
Nachdem am 10. Dezember 1954 die neu gekauften Instrumente an die Musiker ausgegeben worden waren, fand am 12. Dezember 1954 die erste offizielle Probe der Kolpingskapelle im „Kronprinz“ statt. In den ersten Monaten nach der Gründung machte die Kapelle enorme Fortschritte, so dass bereits beim Weißen Sonntag am 17. April 1955 der erste Auftritt möglich war. Die Musiker der Kolpingskapelle be-gleiteten die Kommunionkinder mit dem Lied „Guter Hirte“ auf ihrem Weg von der Schule zur Kirche.

hr erstes Konzert gab die Kolpingskapelle am 20. November 1955 im „Bayerischen Hof“. Nur elf Monate nach der Vereinsgründung woll-ten die Musiker unter der Leitung von August Franck, dem ersten Musik-lehrer und Dirigenten, ihr Können beweisen. Aufgeführt wurde dabei auch „Jugend ist Zukunft“, der erste von den jungen Musikern einstu-dierte Marsch. In den folgenden Jahren fanden die Konzerte und Standkonzerte nicht regelmäßig statt. Die Kapelle trat aber immer wieder mit Auftritten an die Öffentlichkeit. Nicht nur in den wöchent-lichen Proben, sondern auch zu Hause feilten die jungen Musiker weiter an ihrem musikalischen Können.

Aber natürlich kam auch die Geselligkeit nicht zu kurz, wie man auf dem folgenden Bild sehen kann.

Am 18. Oktober 1955 führte die Kapelle aus Anlass des 5-jährigen Bestehens ein Standkonzert auf dem Kirchberg durch. Die „Rheinpfalz“ berichtete:“Der Kirchberg stand dicht gedrängt mit Zuhörern, die sehr aufmerksam die Vorträge der Kolpingskapelle verfolgten. Schwere und leichte Musik wechselten. Man darf sagen, dass die Leistungen der Kolpings-Musikkapelle ein hohes Niveau erreichten.“
Im Jahre 1963 war die Kolpingskapelle im Rahmen der Sendung „Mit Volksmusik ins Land hinaus“ auch im Radio zu hören.
Großen Auftrieb brachte die Verpflichtung von Hans Kolditz als Diri-gent im Jahre 1969, der bestrebt war, oft in der Öffentlichkeit zu spielen. Unter seiner Leitung wurde im Jahre 1970 der 2. Advents-sonntag als traditioneller Konzerttermin eingeführt.
Auch Werner Stüber, der 1979 Dirigent der Kapelle wurde, führte diese Konzerttradition fort. Unter seiner Leitung wurden bei moder-nen Werken der Blasmusik bisher fremde Instrumente (E-Bass und E-Gitarre) einbezogen. Aber auch zahlreiche Bearbeitungen für Blas-musik – zum Teil aus seiner Feder – bereicherten die Programme. Bekannte Opern- und Operettenmelodien (Zar und Zimmermann – 1982 - , Der Freischütz – 1983 – und Schwarzwaldmädel – 1987 -) wurden gern gespielt und von den Konzertbesuchern mit Freude gehört. Werner Stüber lag auch die Kirchenmusik sehr am Herzen. Erfolgreich verlief die Teilnahme am Wertungsspiel des Landemusik-verbandes im Jahre 1988 in Betzdorf. Die Darbietung der Kolpings-kapelle war gelungen und wurde mit der Note 1-2 bewertet. Unter der Leitung von Werner Stüber war die Kolpingskapelle am 24.10.1984 im Rahmen der Südwestfunksendung „Auf der Walz durch die Pfalz“ nochmals im Radio zu hören.
Nach Werner Stüber leitete Gerd Kolbenschlag für ein Jahr die Kolpingskapelle. Sein Schwerpunkt lag im Bereich Stimmungs- und Unterhaltungsmusik. Ein Höhepunkt unter seiner Leitung war der Festumzug sowie das Konzert in den Kolonnaden im tschechischen Marienbad.
Im Jahre 1990 übernahm Bernhard Lang die Leitung der Kapelle. Elektronische Elemente wurden von ihm noch stärker in die Blas-musik einbezogen. Auch die Orgel fand ihren Platz im Orchester und hatte bei dem Musical „Phantom der Oper“ (1991) eine wichtige Funktion. Bernhard Lang war bei seinen Konzertgestaltungen immer für eine Überraschung gut. Ob Einzug der pfeifenden Musikerinnen und Musiker zu den Klängen des des River-Kwai Marsches im Kon-zert des Jahres 1992 oder beim (gesummten) Seemannslieder-Medley (1991). Die Resonanz aus den Reihen der Konzertbesucher war jeweils sehr gut. Kennzeichnend für jedes Konzert unter der Leitung von Bernhard Lang war auch die Auswahl eines (sehr) schwierigen Werkes. So konnten wir schon den „Barbier von Sevilla“ (1990), Finlandia (1991), das Largo aus der Symphonie Nr. 9 aus der neuen Welt (1993) und Robin Hood (1994) zu Gehör bringen. Für die Musiker ist die Einstudierung eines solchen Werkes eine große Herausforde-rung. Vom Dirigenten verlangt sie viel Geduld und Einfühlungsver-mögen.
Von 1999 bis 2006 wurde die Kapelle von Pascal Broßardt geleitet. Neben der Musik durfte für ihn auch die Show nicht zu kurz kommen. So staunten wir nicht schlecht, als er beim „Tiger Rag“ die gesamte Kapelle aufforderte, sich von den Plätzen zu erheben und durchs Publikum zu marschieren. Ebenso überrascht waren unsere 1. Trompeten, die den Solopart von „Alle Tage ist kein Sonntag“ auf Bierzelttischen stehend darbieten sollten. Nach einer kurzen Einge-wöhnungsphase hat es uns dann aber allen großen Spaß gemacht. Es wird auch vom Publikum sehr gut aufgenommen.
Im Hinblick auf die Konzerte führte er die Tradition seiner Vorgänger fort. Neben programmmusikalischen Werken wie „Tales of the Bay“ (2002) und „A Day in the Zoo“ (2003) haben es ihm vor allem die Melodien der Disney-Filme angetan, die ein fester Bestandteil unserer Konzerte unter seiner Leitung waren, „Mulan“ (2002), Mary Poppins“ (2003) und „Pocahontas“ (2004). Ein Höhepunkt war sicherlich auch das Stück „Action Connection“ (2003), ein Eigenarrangement von Pascal Broßardt, in dem er bekannte Titelmelodien aus Krimiserien zusammengestellt hat. Bei Titeln wie „Tango Surprise“ (2003) und „Mah Na Mah Na“ (2004) konnte er sein Faible für Showelemente auch in die Konzerte integrieren. Bei seinem Abschiedskonzert im Jahre 2006 präsentierte er sich bei dem von ihm selbst bearbeiteten Titel "Sweet Sugar Hornet" nochmals als exzellenter Trompetensolist. Nicht missen wollen wir auch seine wirklich gelungenen Arrangements von modernen Kirchenliedern, die wir neu in unser Kirchenprogramm aufnehmen konnten und die überall auf positive Resonanz stoßen.
Mitte 2006 trat Tobias Verlohner aus Hördt die Nachfolge von Pascal Broßardt an. Nach fast zwanzig Jahren stand uns nun mal wieder ein Holzbläser vor, was vor allem für die Trompeten eine große Um-stellung bedeutete, da sie sich bei vielen Stücken in der Lautstärke extrem zurücknehmen mussten. Tobias Verlohner war ein Dirigent, der sehr großen Wert auf musikalische Feinheiten legte, was eine akribische Arbeit an den jeweiligen Musikstücken zur Folge hatte. Was die Literaturauswahl betrifft, hatte er eine Vorliebe für Medleys, das sind Zusammenstellungen von verschiedenen Stücken eines Interpreten. Mit Tobias Verlohner führten wir insgesamt 3 Konzerte durch, ein Kirchenkonzert und zwei weltliche Konzerte. Aus gesund-heitlichen Gründen musste er im Januar 2010 seine Dirigententä-tigkeit bei uns beenden.

Im Februar 2010 kam Pascal Broßardt wieder nach Herxheim zurück. Die schöpferische Pause hatte ihm sehr gut getan und so startete er mit neuer Motivation und voller Tatendrang die erneute Zusammen-arbeit mit uns. Resultat war ein tolles Kon-zert unter dem Motto „Zurück in die Zukunft" bereits im September 2010.
Seine Vorliebe für Showelemente und die Lust auf Neues hatte er nicht verloren und so konnten bei den Konzerten und öffentlichen Auftritten unter anderem auch ansprechende Gesangsdarbietungen integriert werden, die beim Publikum sehr gut ankamen. Zusätzlich zum traditionellen Jahreskonzert führten wir ein Kirchenkonzert (2013) sowie zwei Serenadenkonzerte durch (2013 und 2014).



Nach insgesamt 12 Jahren Dirigententätigkeit gab Pascal Broßardt Ende 2014 den Taktstock ab und wir konnten Stefan Mußler aus Karlsruhe als neuen Dirigenten willkommen heißen.
Stefan Mußler dirigierte die Kapelle für ein Jahr. Highlight seiner Arbeit mit uns war das Jubiläumskonzert anlässlich unseres 60-jährigen Ver-einsjubiläums am 10. Juni 2015.

Nach dem Weggang von Stefan Mußler Ende 2015 erklärte sich freundlicherweise der Dirigent unserer Jugendkapelle, Stefan Klinker, bereit, ab Januar 2016 die aktive Kapelle kommissarisch zu dirigieren. Im Laufe der gemeinsamen Arbeit haben wir gemerkt, dass wir sowohl musikalisch als auch menschlich auf der gleichen Wellenlänge liegen und uns das gemeinsame Musizieren großen Spaß macht. So haben wir nach dem Probewochenende zur Konzertvorbereitung beschlossen, dass wir in Zukunft fest zusammenarbeiten wollen.
Wir sind alle sehr froh, dass wir einen so netten, kompetenten und motivierten jungen Mann als musikalischen Leiter gewinnen konnten. Das ganze Orchester war zutiefst beeindruckt, mit welcher Souverä-nität, Zielstrebigkeit, aber auch Gelassenheit er uns auf das Jahres-konzert 2016 vorbereitet hat.

Derzeit steht das Proben für unsere Sommerauftritte im Focus unserer musikalischen Arbeit.
Stefan Klinker ist von Haus aus Trompeter und Flügelhornist, spielt jedoch ab und an auch Tuba. Neben seiner Dirigententätigkeit in Herxheim spielt er noch in seinem Heimatverein Bellheim. Beruflich absolviert er derzeit eine Ausbildung bei der Polizei.
